Einige der wichtigsten Fragen, die sich kleine und mittlere Unternehmen bei der Strukturierung ihrer Lieferkette stellen, sind: Wie reduzieren wir die Material- bzw. Einkaufskosten für unser Geschäft bei minimalen Risiken und bestmöglicher Qualität? Und wo finden wir diese Exportlieferanten aus Vietnam? Was müssen wir beim Import von Waren berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam?

Die Antworten auf diese Fragen sind so individuell wie der Aufbau Ihres Unternehmens. Da jedoch Asien und Vietnam im Mittelpunkt dieses Artikels stehen, werden unsere Antworten offenbar regional voreingenommen sein. Nichtsdestotrotz werden wir auch die Besonderheiten der Einfuhr von vietnamesischen Waren hervorheben.

Die Europäische Union ist der zweitgrößte Absatzmarkt für Vietnams Exporte, d.h. die Exporte in die EU machten 2015 etwa 19% der gesamten Exporte Vietnams aus. In dieser Hinsicht waren die 5 am weitesten verbreiteten vietnamesischen Importe in die EU Telefone und Komponenten (9,76%), Schuhe (4,6%), Textilien und Bekleidung (3,42%), Elektronik- und Computerzubehör (2,78%) sowie Kaffee (1,15%). Somit werden die Exportgüter Vietnams zunehmend durch moderne technische Ausrüstung ersetzt. Diese Verschiebung in der vietnamesischen Fertigungsindustrie wurde durch einen kontinuierlichen Zufluss ausländischer Direktinvestitionen (FDI) in Höhe von 1,545 Mrd. USD durch die EU, d.h. dem drittgrößten Zufluß von Direktinvestition hinter ASEAN und Korea im Jahr 2015, unterstützt. Diese Investitionen, zum Beispiel durch Samsung, um Produktionskapazitäten aufzubauen und Fertigungseffizienz zu verbessern, haben zu einer sich wandelnden Exportstruktur beigetragen. Durch den Austausch von technischem Know-how und die Einführung fortschrittlicher Fertigungskontrollen und Qualitätssicherungsmechanismen konnte Vietnam internationale Standards zu relativ moderaten Arbeitskosten beibehalten. Das sorgt dazu, dass Vietnam für verschiedene Sektoren eine überschauhbare, stabile und kostenreduzierende Beschaffungsquelle geworden ist.

Die Risiken verringern sich zunehmend, da die EU und Vietnam beschlossen haben, ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam (FHA) einzuführen, das voraussichtlich bis 2018 in Kraft treten wird. Das bedeutet, dass eine ganze Reihe neuer Geschäftsmöglichkeiten sich für europäische bzw. vietnamesische Unternehmen eröffnen wird im Hinblick auf Exporte in die Europäische Union. Vor allem geringere Handelshemmnisse wie Zölle und ein verbesserter Rechtsrahmen, werden vietnamesischen Einfuhren zu einer zuverlässigen Bezugsquelle machen.